ZAUBER IN EINER BERLINER WOHNUNG

"Was möchtest Du, dass deine Kinder von dieser Zeit in Erinnerung behalten?" Das ist eine Frage, die ich Familien immer vor unserer gemeinsamen Session stelle. Oft sehe ich dann die überraschten Gesichtern der Leute. Die meisten Menschen verbinden ein Familienfotoshooting nicht mit solch tiefgründigen Fragen. Und dann passiert etwas Magisches. Das Gesicht der Person verändert sich, wenn sie wirklich darüber nachdenkt, welche Erinnerungen sie bewahren möchte.

Wir planten das Shooting für Natela, ihren Mann und ihren Sohn in ihrer Wohnung in Prenzlauer Berg. Sie waren erst vor kurzem nach Berlin gezogen und hatten endlich Zeit, durchzuatmen, einen Moment innezuhalten und ihr Leben festzuhalten. Als ich Natela diese Frage stellte, antwortete sie mit einem leicht traurigen Lächeln. "Ich vermisse meine Heimatstadt", sagte sie. - Dieses Gefühl, wenn es Winter ist, es draußen sehr kalt ist, aber die Sonne scheint und ich weiß, dass ich bald Schlittenfahren gehen kann. Wegen unseres Umzugs wird mein Sohn das nicht erleben. Aber ich möchte, dass er seine eigene kleine Welt hat".

Sie erzählte, wie sie und ihr Mann versuchen, ihr Zuhause zu einem besonderen Ort zu machen. Sie war nicht immer glücklich darüber, ihre Heimatstadt zu verlassen, aber sie war entschlossen, ihrem Sohn eine glückliche Kindheit zu ermöglichen. "Ich möchte, dass er sich daran erinnert, dass wir zusammen Spaß hatten und dass Mama und Papa ihn sehr lieb hatten".

Es fiel mir leicht, mich in Natelas Gefühle hineinzuversetzen. Ich bin in meinem Leben viele Male umgezogen, manchmal freiwillig, manchmal nicht. Je älter ich werde, desto mehr frage ich mich: Was muss passieren, damit sich ein neuer Ort wie ein Zuhause anfühlt? Wie viel Einfluss haben wir, unsere Welt aussieht, für uns und unsere Kinder? Ich war neugierig, wie Natelas neue Realität aussieht und konnte unser Treffen kaum erwarten.

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Und wow, das Warten hat sich gelohnt! Ich war von ihrer Wohnung völlig überwältigt. Stell dir eine alte Berliner Wohnung vor, die durch Harry Potter-Magie verwandelt wurde. Die Wände wurden in wunderschöne Farben getaucht. Ein wolkenförmiges Regal mit Regentropfen darunter. Ein buntes Märchenschloss aus einem Pappkarton. Jede Menge schöne Kinderbücher. Pflanzen überall, Bilder an den Wänden, alte Lampen. Eine Spielküche mit wunderschönem gestricktem Gemüse. Ich habe Natela sogar gefragt, wo sie das Gemüse gekauft hat, und es stellte sich heraus, dass sie es selbst gestrickt hat - genauso wie all die anderen kleinen Dinge, die ihre Wohnung in ein Märchen verwandelt haben.

Schon beim Anblick ihres Zuhauses spürte ich die Wärme in dieser Familie. Und es wurde im Laufe der Sitzung immer deutlicher, wie sehr sie für einander da sind. Wie bei meinen Family Storytelling Sessions üblich, habe ich sie nicht angeleitet oder irgendwie beeinflusst. Sie haben einfach gefrühstückt, gemalt, Nudeln aus Knete gemacht, Bücher gelesen... Ich hatte das Gefühl, in einer anderen Welt gelandet zu sein, einer Welt, die sie jeden Tag für ihren Sohn erschaffen, trotz all der Probleme der großen Welt um sie herum.

Nach der Session war ich freudig erregt und begeistert. Aber ein Teil von mir fühlte sich auch ein wenig besorgt. Ich muss ehrlich gestehen: Ich bin nicht gut im Basteln. Ich kann nicht mal einen Papierflieger basteln, geschweige denn Gemüse für eine Spielküche stricken. Wir sind vor einem Jahr in unsere neue Wohnung gezogen und es gibt dort nicht eine einzige Pflanze. Verdammt, in einigen Zimmern hängen immer noch Glühbirnen von der Decke! Habe ich meinen Kindern etwas Wichtiges vorenthalten?

Aber nachdem die Schuldgefühle abgeklungen sind, habe ich beschlossen meinen Blickwinkel zu verändern. Es gibt nicht den einen richtigen Weg, die Welt unserer Kinder zu gestalten. Ich kann keine Burg aus einem Pappe bauen, aber dafür reisen wir sehr viel zusammen. Ich helfe ihnen, am Strand nach Schätzen zu suchen und singe ihnen Lieder vor, während wir auf einen Berg klettern. Jeden Freitag machen wir einen Filmabend, den mein Sohn "unser besonderer Abend" nennt. Wir spielen Brettspiele, lesen Bücher, bauen Legos und reden über Dinosaurier, Galaxien und Schlangen (die Lieblingsbeschäftigungen meines Ältesten).

Wir können auf die unterschiedlichen Arten für unsere Kinder da sein. Und wir sind nicht perfekt. Manchmal ist unser Zuhause schön, manchmal ist es ein einziges Chaos. Manchmal finden wir die Energie, um eine Gute-Nacht-Geschichte zu lesen, und manchmal legen wir ein Hörbuch auf. Manchmal sind wir bereit, stundenlang Türme aus Bauklötzen zu bauen, und manchmal wollen wir einfach nur mit einem anderen Erwachsenen über erwachsene Dinge reden. Aber all die kleinen Dinge, die wir tun, damit sich unsere Kinder sicher und geliebt fühlen, sind wichtig. Was auch immer diese Dinge sind.

Denk also einen Moment darüber nach. Was sollen Deine Kinder von dieser Zeit in Erinnerung behalten? Und wenn Du diese Erinnerungen festhalten möchtest, schreibe mir und lass uns über Deine Familien Storytelling Session reden.